Quelle |
Der Doktor (über Dora Diamant und Franz Kafka)
Müritz.
Ihre Mäntel verströmen die
Feuchtigkeit des Regens und ein wenig die der See.
Es ist wie am erstem Tag der Schöpfung.
Sehen. Fühlen.
Für gut empfinden ist viel zu wenig.
Sie ist noch spät gekommen.
Und wie gesagt, ihre Mäntel, die im
Zimmer am Haken hängen, verströmen noch den feuchten Dunst vom
Meer, vom Sand, vom Wald, durch den sie so oft gewandert sind.
Zum letzten Mal an diesem Nachmittag,
der eine Ewigkeit weit weg scheint.
Aber nun ist sie hier.
Und er riecht an ihr.
Streicht über den zitternden Nacken.
Du kannst nicht abreisen, flüstert
sie.
Ich werde sofort aus Berlin
telegrafieren, sagt er.
Und Zeitungen kaufen.
Mich ins Hotel setzen.
Und ein Zimmer suchen.
Halb eins in der Nacht geht sie.
Der Doktor schläft wider erwarten tief
und fest.
Das erste Mal seit so langem.
Die Krankheit scheint sich zu
verstecken.
Und Berlin wird realistisch.
Das Jahr mit Dora.
In einem grünen Viertel.
In der Zeit, wo die Geldscheine größer
als Schreibblöcke sind.
Dora. Das Mädchen aus der Küche.
Aus der Küche bei den Kinder in der
Kolonie.
Das Mädchen aus dem Osten, vertrieben.
Die ihm Hebräisch vorliest.
Es wird nur ein Jahr sein.
by gh 2014
Dora Diamant und Franz Kafka
Quelle |
Quelle |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Ich freue mich über deinen Besuch und noch mehr natürlich, wenn du mir einen Kommentar hinterlässt! Vielen Dank!
Aus Gründen der europäischen DSGVO muss ich darüber informieren, dass, solltest du hier bei mir kommentieren, neben dem Kommentar auch der Zeitpunkt der Erstellung und der von dir gewählte Nutzername gespeichert wird. Mit der Nutzung meiner Kommentarfunktion erklärst du dich automatisch mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Webseite einverstanden. Die Daten werden aber nur zu meiner Sicherheit gespeichert und nicht weiter gegeben. Bitte lies dir dazu auch meine Datenschutzerklärung durch.